25 Jahre Tuchmacher Museum Bramsche
2022 feiert das Museum sein 25-jähriges Bestehen. Das Jubiläumsjahr steht ganz unter dem Motto einer Farbe: Rot.
Für das Tuchmachergewerbe in Bramsche hat diese Farbe eine besondere Bedeutung. Bereits vor 200 Jahren färbten hier sowohl ein Schönfärber als auch die Tuchmacher Wolltuche rot. Der Osnabrücker Staatsmann Justus Möser rühmt im 18. Jahrhundert die Bramscher Tuchmacher für ihre „sogenannte rote Ware, wovon die Frauensleute ihre Röcke tragen“. Im 19. Jahrhundert erlangte die Produktion roter Uniformstoffe für die Hannoversche Armee eine wichtige wirtschaftliche Bedeutung. Heute ist das „Bramscher Rot“ ein wichtiges Markenzeichen für die Stadt Bramsche und das Tuchmacher Museum.
Gefärbt wurde das „Bramscher Rot“ mit Krapp, der bis ins 19. Jahrhundert der verbreitetste und günstigste Farbstoff zum Rotfärben war. Welchen Farbton das "Bramscher Rot" im 18. Jahrhundert tatsächlich hatte, lässt sich heute nicht mehr exakt feststellen. Die Farbe der erhaltenen Stoffproben hat sich im Laufe der Jahrhunderte verändert. Auch ein präzises Rezept mit Mengenangaben ist nicht überliefert. In der Ausstellung zeigt eine raumfüllende Installation, zahlreiche auf den Naturfarbstoffen Krapp und Cochenille basierende Rot-Färbungen der Osnabrücker Designerin Anette Rega.
Neben der Technik und Geschichte des Färbens mit den natürlichen Rotfarbstoffen Krapp und Cochenille thematisiert die Ausstellung die kulturgeschichtlichen Bedeutungen der Farbe Rot anhand ikonischer Objekte aus Bramsche: von historischen Fahnen über die Bekleidung aus Bramscher Produktion bis hin zum Spitztütenfeuerlöscher der Tuchmacherinnung.
Ein Rückblick auf Ausstellungen der vergangenen Jahre zeigt verschiedene künstlerische Auseinandersetzungen mit der Farbe Rot. Ergänzt werden die Arbeiten durch den Zyklus „Ariadne sieht rot“ der Objektkünstlerin Angela Schilling. Auf sieben Stahltafeln, bestickt mit roter Museumswolle, gibt sie dem griechischen Mythos einen Bramscher Bezug.
Anlässlich des Museumsjubiläums entsteht auf den historischen Webstühlen eine Wolldecke in Rot mit Farbverläufen zu Pink und Orange, die im Museumsladen erhältlich ist.
Zu der Ausstellung und dem Museumsjubiläum entstanden zwei Musikstücke: Joachim Raffels „Rising Red“ (2022) und Shabnam Parvareshs „Marching Red“ (2022).
Die filmische Umsetzung der beiden Kompositionen war mit Unterstützung der Kreissparkasse Bersenbrück und dem Förderverein Tuchmacher Museum Bramsche e. V. möglich: Rot-Töne.
Begleitprogramm
03.09.2022 Workshop Rot färben mit Krapp
04.09.2022 Workshop Rot färben mit Cochenille
Mühlenort 6
49565 Bramsche