Corona Woche 3

Die Techniker beim Aufhängen eines Tuches aus der Färberei zum Auslüften

Drei Wochen ohne Besucher*innen, das hat es im Tuchmacher Museum noch nie gegeben. Aber: Gesundheit geht vor. Trotzdem möchten wir mit Ihnen in Verbindung bleiben, berichten, was sich hinter den geschlossenen Türen tut, und neugierig machen auf das, was Sie erwartet wenn sich die Türen wieder öffnen. In den letzten Tagen haben wir uns bemüht, alle in den nächsten Wochen anstehenden Ausstellungen, Veranstaltungen und Führungen zu verschieben und, wenn es nicht anders ging, abzusagen.

Dörte Putensen, figura female

Dörte Putensen hatte Ihre Ausstellung Zickzack mit Arbeiten aus textilen Materialien lange vorbereitet und sich sehr darauf gefreut. Die Einladungen waren gerade verschickt. Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben: Wir zeigen die Ausstellung der Oldenburger Künstlerin nun vom 19.03.–18.04.2021.

Auch für beide KornmühlenKonzerte, die im 1. Halbjahr 2020 noch stattfinden sollten, konnten wir mit den Künstlern neue Termine in der zweiten Jahreshälfte vereinbaren. Das Joachim Raffel Trio wird am 11.11. auftreten und das Trio Sérenade am 15.12., jeweils zum 20.00 Uhr. Schon gekaufte Eintrittskarten behalten ihre Gültigkeit, sie können aber auch an der Museumskasse zurückgegeben werden sobald wir wieder öffnen dürfen.

Ein großes Highlight in diesem Jahr sollte der Schafstag am 17.05. werden. Schon seit Monaten haben wir mit vielen Partnern alles vorbereitet, um unseren Gästen einen unvergesslichen Tag mit der Schur einer ganzen Schafherde, Hundevorführungen, Markt auf dem Mühlenort und Vorführungen alter Handwerkstechnik zu bieten. Auch Justus Möser hatte sich zum Auftakt seines Geburtstagsjahres angekündigt. Eine Großveranstaltung im Mai ist nun ausgeschlossen, die Schafschur könnten unsere Schäfer noch bis Ende Juni rausschieben, aber auch das wird immer unwahrscheinlicher. Wir halten Sie auf dem Laufenden. Wenn es in diesem Jahr nicht mehr klappt, trösten wir uns mit der Vorfreude auf den Schafstag 2021.

Mit der Ausstellung Die Leute sind Goldarbeiter – Justus Möser und das Tuchmachergewerbe in Bramsche und dem Schafstag sollte im Mai das Möser-Jahr 2020 in der ganzen Region eröffnet werden. Die Ausstellung werden wir nun unabhängig vom Schafstag so bald wie möglich zeigen. In der zweiten Jahreshälfte haben wir etwas „Platz geschaffen“, um die Laufzeit verlängern zu können. Bis zum 18. Oktober wird die Ausstellung zu sehen sein, die auch Einblick in ein bedeutendes Kapitel der Geschichte Bramsches in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts gibt. Bis zur Eröffnung berichten wir hier über spannende Themen der Ausstellung.

Reparatur der Reißkrempel

Die Ausstellung wird nicht nur in der Kornmühle stattfinden, sondern überall im Museum, wo sich Bezüge zu den Aktivitäten Justus Mösers finden – wie etwa zur Schafzucht oder zur Färberei. Wir nutzen die Zeit ohne Publikum nun, um diese Bereiche dafür vorzubereiten. Auch nutzen unsere Techniker die Zeit, um lang aufgeschobene Reparaturen an den historischen Maschinen vorzunehmen. Dazu gehört das Lattenband der Reißkrempel. Noch warten wir auf die benötigten Lederbänder und Spezialnieten, für die wir zum Glück einen speziellen Lieferanten ausfindig machen konnten – demnächst sollen sie geliefert werden, dann geht es weiter und wir berichten.

Wolldecken im neuen Design

Gute Nachrichten für alle, die auf eine kuschelige Wolldecke aus unserer Produktion warten: Mitte März kamen die Decken aus der Ausrüstung zurück. Herr Leismann und Herr Torres haben sie geschnitten, gekettelt und unsere Etiketten aufgenäht und nun wartet im Laden ein ganzer Stapel der klassischen Decken im „Bramscher Rot“ und der neuen, im vom Bauhaus inspirierten Design in anthrazit-weiß-rotem Karo. Inzwischen ist wieder eine rote Kette auf dem Webstuhl. Das gerade abgewebte Stück in blau-braun-eisblau wird gerade genoppt. Wir sind schon sehr gespannt, wie dieses neue Design nach dem Walken aussehen wird.

Im Büro arbeiten wir seit 2 Wochen im Schichtdienst, um uns gegenseitig vor Ansteckung zu schützen. Die Hälfte der Mitarbeiter*innen ist jeweils vor Ort, die andere Hälfte im Homeoffice. Vera Stümpel, die seit einigen Monaten unsere Bibliothek aufarbeitet, hatte für ihr Homeoffice eine gute Idee: nach Schnittmustern aus dem Internet näht sie Schutzmasken für alle Mitarbeiter. Den dichten Baumwollstoff dafür hat uns die Firma Sanders zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür an dieser Stelle!

Ilka Thörner
06.04.2020 – 13:23 Uhr