Für die Ausstellung Die Leute sind Goldarbeiter – Justus Möser und das Tuchmachergewerbe in Bramsche haben wir zusammen mit Rose Scholl und Martin Siemsen zahlreiche Akten gesichtet und ausgewertet. Dabei sind wir immer wieder auf den Namen von Balthasar Eberhard Koch gestoßen.
Von Justus Möser, dessen 300-jähriger Geburtstag in diesem Jahr gefeiert wird, haben wir ein sehr genaues Bild. Nicht nur sind unzählige Schriften und Briefe von ihm überliefert, auch sein Aussehen ist gut dokumentiert. An die 20 Bildnisse des Osnabrücker Staatsmanns und Publizisten sind im Bestandskatalog des Kulturgeschichtlichen Museums Osnabrück überliefert. Im Gegensatz dazu weiß man nur sehr wenig über die Bramscher Protagonisten. Jedoch haben wir jetzt zumindest ein optisches Bild von Balthasar Eberhard Koch.
Durch einen glücklichen Zufall konnten im Januar die Gemälde von ihm und seiner ersten Ehefrau Anna Catharina Margaretha Koch, geb. Cavermann, in die Sammlung des Tuchmacher Museum übernommen werden. Karel van Houten, ein Nachfahre von Koch, hatte die Bilder aus dem Nachlass seiner aus Bramsche stammenden Mutter übernommen und sie der Stadt angeboten. Am 17. Januar kam das Ehepaar van Houten zur Übergabe der Gemälde ins Tuchmacher Museum.
Die Nachrichten über sein Leben und Wirken in Bramsche sind aber äußerst spärlich. Aus den Eintragungen in den Kirchenbüchern geht hervor, dass Balthasar Eberhard Koch am 23. April 1713 in Bramsche geboren wurde und dort am 27. November 1781 infolge eines Schlaganfalls starb. Er war Notar und Prokurator, hatte also ein juristisches Studium absolviert. Außerdem war er als Kaufmann tätig und wird als Rentmeister, Verwalter der Finanzen, für das Gut Barenaue (Schloss Alt-Barenaue) bezeichnet.
In erster Ehe heiratete Balthasar Eberhard Koch am 25. April 1743 Anna Catharina Margaretha Cavermann. Sie war am 10. März 1721 als Tochter von Wilhelm Arend Cavermann, Erbgessener auf der Burg Hesepe, geboren worden. Gemeinsam hatten sie sechs Kinder, drei Töchter und drei Söhne. Nach dem Tod seiner Ehefrau (1757) heiratete er am 4. Juli 1758 Catharina Elisabeth Jütting aus Badbergen.
In seiner Funktion als Notar, der Willenserklärungen, Rechtsgeschäfte und Gerichtsverhandlungen protokollierte und Ladungen, Zustellungen, Beglaubigungen sowie Beurkundungen vornahm, hat Koch für das Bramscher Tuchmacheramt die Korrespondenz mit Justus Möser übernommen. Dies legt zumindest ein Brief vom 28. Dezember 1776 nahe. Im Auftrag der Bramscher Tuchmacher erkundigt er sich bei Möser nach dem Stand der Verhandlungen über mögliche Tuchlieferungen für die damals in Osnabrück stationierte Garnison.
An den Bürgermeister Balthasar Eberhard Koch hat sich der Bramscher Schönfärber Andreas Martin Wolf mit einem auf den 24. Juni 1775 datierten Brief gewandt. Darin beklagt er sich bei Koch, dass er noch immer nicht eine schon lange zugesicherte Genehmigung für den Bau einer Färberei bekommen hat. Der Titel Bürgermeister verweist wohl auf Kochs Funktion als Vorsteher von Bramsche. In den Osnabrücker Stifts-Calendern, in denen die Amtsträger des Fürstbistums jährlich verzeichnet werden, wird Koch zwischen 1771 und 1781 unter den Hochfürstlichen Beamten … III. Amt Vörden … 2. Gogerichte … Procuratores aufgeführt. Nach einer Beschreibung des Kirchspiels Bramsche wurden im 18. Jahrhundert jährlich am 2. Januar zwei Vorsteher und neun Ratsmänner gewählt, die die Versorgung der Aufsicht und gemeinen Angelegenheiten für den Ort übernahmen. Obwohl Bramsche ein wichtiger Handels- und Gewerbestandort im Osnabrücker Land war, hatte die Gemeinde keine weitreichenderen Rechte. Diese erhielt sie erst 1818 mit dem Status eines Weichbildes sowie 1929 mit dem Stadtrecht.
Zusammen mit den Gemälden von dem Balthasar Eberhard und Anna Catharina Margaretha Koch wurde auch ein Porträt von Dr. Eberhard Koch dem Museum übergeben. Möglicherweise handelt es sich dabei um einen Sohn des Ehepaares.