Das ging ja schnell – nachdem die Bramscher Nachrichten über die Ausstellung berichtet hatten, meldeten sich noch viele Künstler*innen aus der Region. Jetzt ist die erste Hängung der Ausstellung komplett.
Ganz unterschiedlich reflektieren die Arbeiten die Corona-Krise – leer gebliebene Handtücher warten am Strand auf die Rückkehr ihrer Besitzer*innen, das Virus erscheint als Farbexplosion, es wird die Frage gestellt, ob wir wirklich in „der besten aller möglichen Welten“ leben und auch die tröstenden Wandersteine mit dem Wunsch „Gesund bleiben“ haben ihren Weg in die Ausstellung gefunden.
Wir freuen uns sehr, mit dieser Ausstellung offenbar den Nerv der Zeit getroffen zu haben. Bis Ende Juni bleibt diese Hängung bestehen, dann kommen wieder neue Eindrücke an die Wände. Bewerbungen um einen Platz in der Ausstellung sind nach wie vor erwünscht (Informationen).
Reinhard Dasenbrock
Die Zeiten sind immer bewegt. Wir hatten/haben bleierne Zeiten (Kriege, Deutschland im Herbst, Vergiftungen durch Blei). Bewegte Zeiten der Textilindustrie (Strukturkrise). Bewegte Zeiten unter dem Inlett. Das Netz steht für Gefangensein (Verschwörungstheorien), Hilflosigkeit, auch erlernte Hilflosigkeit. Und das Leben und die Zeiten sind nicht immer von Pappe. Leben wir, nach dem berühmten Leibniz-Zitat, in der besten aller möglichen Welten? Der Kopf schwebt frei im Firmament, behält er den Überblick, wohl kaum.
Margarethe Joseph
Ein Strand aus der Vogelperspektive mit verwaisten Strandtüchern steht für die Sehnsucht nach Sonne, Strand und Meer. Spazierengehen, durchatmen, entspannen, spielen und baden – unerfüllte Wünsche. Wir warten.
Uschi Keppeler
Gesund bleiben, um diesen Wunsch an möglichst viele liebe Menschen weiterzugeben habe ich in den Wochen des Shutdowns viele Wandersteine in meiner Lieblingstechnik, der Bauernmalerei, bemalt und verschenkt oder ausgelegt. Ich hoffe sie wirken.
Gerhard Bendfeld
Die Skulptur steht für das Durchhaltevermögen in stürmischen Zeiten wie diesen. Die Person trotzt dem Sturm, auch wenn sie dafür vorübergehend die Augen schließen muss.
Sybille Hermanns
Die Kraft der Farbe tanken ist eine Energiequelle für mich. Über die Ausdruckskraft der Farbe bringe ich Farbräume zum Schwingen, in die der Betrachter sehend eintauchen kann, um im besten Falle seine Seele zu nähren. Mit diesem Bild möchte ich sensibilisieren für die Schönheit und Energie der Farbe und möchte damit in dieser außergewöhnlichen Zeit einen Lichtblick geben. Farbe erlebe ich als sinnliche und spirituelle Kraft. Ich wünsche mir, dass der Betrachter in meine Bilder eintauchen kann und sich selbst ein Stück mehr entdeckt.
Claudia Bruning
Meine Motivation war die Freude am Experimentieren mit Farben. Nach Fertigstellung des Bildes erinnerte mich das Motiv an das Virus, das nun überall zu sehen war, und ich nannte es „Corona“. Für mich hat die „bewegte Zeit“ Freiraum für das kreative Gestalten gebracht.
Karin Holstein
Ich stelle mich vor die leere Leinwand und frage, was sie mir sagen will. Darauf wähle ich Farbe und Technik. Das Bild selbst entsteht während der Arbeit, intuitiv. Die Aussage liegt immer im Auge des Betrachters.