Auf den ersten Blick kommt Justus Möser (1720–1794) der Bramscher Mühlenort ganz vertraut vor. Mit Tochter Jenny im Schlepptau will er seinen „Goldarbeitern“, den Bramscher Tuchmachern, mal wieder einen Besuch abstatten. Doch langsam kommen ihm Zweifel: „Dieses Gebäude kenne ich gar nicht“, wundert er sich, bevor er neugierig die Spinnerei des Tuchmacher Museums betritt. Auch die Färberei stand zu seinen Lebzeiten noch nicht an dieser Stelle, aber an das alte Rezept für das berühmte „Bramscher Rot“ kann er sich gut erinnern. „… und, wird es wohlgelingen“, fragt er die am dampfenden Kessel arbeitenden Färberinnen.
Am 14. Juli 2020 waren Justus und Jenny jedoch nicht allein unterwegs. Ein Filmteam begleitete die beiden, um einen von vier Kurzfilmen zu drehen, die zum 300. Geburtstag Mösers unter der Federführung des Landschaftsverbandes Osnabrücker Land e.V. entstehen. Das Drehbuch für Bramsche entstand in Kooperation mit dem Tuchmacher Museum. Neben den Schauspielern Magnus Heithoff (Möser) und Babette Winter (Jenny) waren dabei auch einige Laiendarsteller im Einsatz.
Vom Hof Stehmann kamen 15 noch ungeschorene Schafe an den Hasedeich, wohl behütet von Border Collie Ben. Schäfer Robert Schumacher, Hund und Schafe fest im Griff, klärte Justus Möser über den Nutzen der Schafzucht in heutiger Zeit auf.
Sabine Jordan und Christine Söllößi von der Kunterbunten Wollspinnerey standen am Färberkessel Rede und Antwort und die Museumstechniker Antonio Torres und Volker Leismann setzten in der Spinnerei den Selfaktor und das andere „Teufelszeug aus England“ in Bewegung. Dessen Glanzzeit in Bramsche hatte Möser nicht mehr erlebt, umso mehr faszinierte ihn die ausgeklügelte Technik.