Die 2. Welle hat uns erreicht ...

Antonio Torres, Volker Leismann, Uwe Briede, Sanny McCulloch, Björn Schall, Alois Iding, Kerstin Schumann und Hartmut Zietlow

Damit sie sich nicht noch höher auftürmt, können im November keine Besucher ins Museum kommen. Das bringt einige Turbulenzen mit sich. Nachdem das Schafzimmer am Montag geräumt wurde, sollte am Donnerstag Wasser, Wind und Wellen – die Jahresausstellung des Bramscher Vereins für Bildende Kunst e. V. – einziehen. Für eine einzige verbleibende Ausstellungswoche im Dezember, das lohnte sich kaum. Eine Jahresausstellung kann jedoch schlecht in das nächste Jahr verschoben werden, zumal die Planungen für das Frühjahr 2021 auch schon abgeschlossen waren.

Letztlich wurde eine gute Lösung gefunden: Die für Dezember und Januar angekündigte Ausstellung Kunst Stoff der Gruppe quiltArtnet konnte um ein Jahr verschoben werden. Angesichts der Pandemie waren die Künstlerinnen, die zum Teil lange Anreisewege gehabt hätten, schnell überzeugt, dass ein späterer Termin die bessere Wahl ist. Gerade Quilt-Ausstellungen werden oft von Frauengruppen besucht, die dafür auch von weit her anreisen. Das ist in diesem Winter sicher nicht ratsam. Wenn wir hoffentlich am 1. Dezember wieder öffnen dürfen, wird der Kunstverein sofort aktiv, sodass die Jahresausstellung ab dem 2. Dezember zu sehen sein wird.

Einen positiven Effekt hat die Schließung auf unsere Aktivitäten um die Umgestaltung der Ausstellung im Dachgeschoss der Spinnerei.

Um dort Platz für Neues zu schaffen, musste ein großer Webstuhl abgebaut werden. Dafür war es notwendig, mehrere Tonnen schwere Objekt in Einzelteile zu zerlegen, sie durch die Bodenluken herunterzulassen und unten wieder zusammenzubauen. Schon vor Wochen hatten wir die Aktion gemeinsam mit der Bramscher Fa. Sanders (inzwischen Sanders-Kauffmann), die den Webstuhl 1996 dem Museum überlassen hatte, geplant. Die Aussicht, dass der Rüti-Schützenwebstuhl, der von 1970–1995 bei Sanders im Einsatz war, dort nun wieder einen Ehrenplatz bekommen soll, machte die Entscheidung leichter. Am Montag begann ein Team aus drei Mitarbeitern der Fa. Sanders-Kauffmann und unseren Museumstechnikern mit dem Abbau. Die einzelnen Schritte wurden dokumentiert und die Teile zunächst im Dachgeschoß gelagert.

Einzelteile des Webstuhls im Dachgeschoss.

Durch den Einsatz eines zusätzlichen Krans, der schnell von der Fa. Sanders-Kauffmann geliehen wurde, konnten dann zuerst die freigelegten Seitenteile mit der Steuerung am Stück ins Erdgeschoss schweben. Sie zu zerlegen wäre sehr zweitaufwändig gewesen.

Die Seitenteile werden mit dem Kran heruntergelassen.

Durch die Museumsschließung war es möglich, die Arbeiten in einem Rutsch und ohne Sperrungen für die Besucher gefahrlos durchzuführen. Auch konnte der Webstuhl in der Spinnerei wieder zusammen gebaut werden und nicht, wie ursprünglich geplant, in einem Zelt vor dem Museum.

Der Zusammenbau im Erdgeschoss des Museums.

Dass alles so schnell voran ging, lag aber auch an der perfekten Teamarbeit: „Die Chemie stimmte von Anfang an. Obwohl das Arbeiten mit Masken ziemlich anstrengend war, hat es sogar Spaß gemacht“, betonten die Techniker beim Pressetermin am 5. November mit den Bramscher Nachrichten. Auch Björn Schall, Verkaufsleiter für den Fachhandel bei Sanders-Kauffmann und stellvertretender Vorsitzender unseres Fördervereins, und Hartmut Zietlow, Prokurist und Mitglied der Geschäftsleitung, die das Projekt von Anbeginn unterstützt haben, waren sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Beide arbeiten schon seit mehr als 30 Jahren bei Sanders und die Bewahrung von Zeugnissen der Firmengeschichte liegt ihnen am Herzen.

Der frühere Standort des Webstuhls im Museum.
Ilka Thörner
06.11.2020 – 12:00 Uhr